Antisemitismus bei MigrantInnen: Das sind gute und schlechte Antworten darauf

Fast 20 Prozent der ÖsterreicherInnen glauben, dass Jüdinnen und Juden zumindest eine Teilschuld an ihrer Verfolgung haben. Das geht aus der aktuellen Antisemitismus-Studie des österreichischen Parlaments hervor, die gestern präsentiert wurde. Neuen-Sprecher Schosche: “Was wir jetzt dringend brauchen, sind gute Lösungen, die wir alle gemeinsam angehen sollten”. 

Für die neue Antisemitismus-Studie wurden 2000 Menschen befragt, zusätzlich wurde eine weitere Stichprobe mit fast 1000 Personen erstellt, die türkischen oder arabischen Migrationshintergrund aufweisen. Unter ihnen ist laut den Ergebnissen der Studie der Antisemitismus besonders stark verbreitet. 36 Prozent von ihnen würden einen manifesten, sogar 54 Prozent einen latenten Antisemitismus aufweisen.  

Sprecher der Neuen, Dino Schosche dazu: “Die Ergebnisse der Studie haben uns tief erschüttert und sprachlos gemacht, insbesondere da einige MigrantInnen-Communities, wie die Ergebnisse zeigen, überdurchschnittlich von dem Problem Antisemitismus betroffen sind.” 

Schosche: “Es gibt gute und schlechte Antworten” 
Als Migrant und als jemand aus der ex-jugoslawischen Community, in der Antisemitismus ebenfalls ein existierendes Problem ist, bin ich der Überzeugung, dass es gute und schlechte Antworten auf die Ergebnisse der Studie gibt. Eine schlechte Antwort wäre, diese Erkenntnisse für politische Zwecke zu missbrauchen und Antisemitismus als Vorwand zu nehmen, um Hass gegen andere Gruppen zu schüren. Leider sind es oft PolitikerInnen in unserem Land, die diese schlechten Antworten liefern, da die Sachlichkeit nicht selten der Polemik weicht. Als Zivilgesellschaft ist es unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass aus einem Problem nicht noch mehrere entstehen. Was wir jetzt dringend brauchen, sind gute Lösungen, die wir alle gemeinsam angehen sollten. Dazu gehören Bildung, Sensibilisierung, interreligiöser Dialog und Förderung des Zusammenhalts. Antisemitismus ist ein ernstzunehmendes Problem, das unbedingt gemeinsam bekämpft werden muss. Daher werden wir beim nächsten Österreichischen Integrationsgipfel dieses Thema gemeinsam ansprechen und unsere Netzwerke nutzen, um hoffentlich die Zahlen in der nächsten Studie zu reduzieren”, so Schosche abschließend. 

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