Kritik an diskriminierender Forderung der ÖVP Wien & Appell an Stadtrat Hanke 

Am 1. Juni 2023 erschien in der Kronenzeitung ein Artikel über die Forderung der ÖVP Wien, rein türkischsprachigen Medien die öffentlichen Gelder zu streichen: „Kein öffentliches Geld mehr an rein türkischsprachige Medien.“ In dem Artikel wurde auch die Reaktion aus dem Büro von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) veröffentlicht: „Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeder Art der Radikalisierung.“ Solche Info-Angebote sollten im Gegenteil dabei helfen, Parallelgesellschaften zu vermeiden. „Die Förderung von Community-Medien ist ein wichtiger Beitrag zur Integration, zu dem die Stadt Wien steht“, heißt es. 

Dino Schosche, Sprecher der Neuen Österreichischen Organisationen und Herausgeber der BUM Magazine, nimmt hierzu Stellung: „Herr Stadtrat Peter Hanke hat vollkommen recht. MigrantInnenmedien haben einen vielschichtigen Auftrag: Sie sind InformationsträgerInnen, VermittlerInnen und RepräsentantInnen von MigrantInnen-Communitys. Die Stärkung ihrer Position innerhalb der Medienlandschaft stellt demnach einen wichtigen Beitrag zu einer gesamtgesellschaftlichen Integration und Teilhabe dar. Genau das steht in der gemeinsamen Stellungnahme der MigrantInnenmedien zum Österreichischen Integrationsgipfel, die wir zusammen mit HerausgeberInnen der MigrantInnenmedien verfasst und unterschrieben haben.“ 

MigrantInnenmedien befürchten Inseratenstopp der Stadt Wien
Doch die MigrantInnenmedien seien gefährdet, betont Schosche: „Die Budgets für MigrantInnen-Magazine des Presse- und Informationsdienst (PID) der Stadt Wien werden derzeit so massiv gekürzt, dass dadurch die Vielfalt der Medienlandschaft in Gefahr ist. Mittlerweile werden die Anfragen der Medienhäuser gar nicht mehr beantwortet. Es ist gar ein Inseratenstopp zu befürchten. Die Situation ist sehr dramatisch und wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um diese bunten Medienhäuser zu unterstützen, werden sie bald nicht mehr existieren.“

Deshalb wendet sich Dino Schosche mit folgender Bitte an Finanzstadtrat Peter Hanke: „Wir bitten Sie darum, diese wertvollen Community-Medien tatsächlich zu unterstützen, wie Sie auch in Ihrem Statement beteuern.“  

Wofür steht die ÖVP Wien?
Dino Schosche nutzte die Möglichkeit, um auch zur Forderung der ÖVP Wien Stellung zu beziehen: „Wer einen Inseratenstopp für MigrantInnenmedien verlangt, unterstützt massiv die Bildung von Parallelgesellschaften. Mehrsprachigkeit ist ein hohes Gut, das auch die lebenswerteste Stadt der Welt ausmacht.“

„Als Herausgeber eines türkischsprachigen Magazins, und das kann ich auch für viele KollegInnen aus ähnlichen Medienhäusern behaupten, setze ich mich mit meiner journalistischen Arbeit mittlerweile seit Jahrzehnten für eine weltoffene, europäische Gesellschaft ein, in der Nationalismus, Parallelgesellschaften wie auch Diskriminierungen jeglicher Art keinen Platz haben. Wenn es der ÖVP Wien ein Anliegen ist, diese Arbeit zu verhindern, dann frage ich mich, für welche Werte die ÖVP Wien steht“, so Schosche abschließend. 

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